Kryptopyrrolurie und Hämopyrrollactamurie

Die Stoffwechselstörungen Kryptopyrrolurie (KPU) und Hämopyrrollactamurie (HPU) blockieren über mehrere Mechanismen zentrale Lebensvorgänge in unseren Zellen. Da Menschen mit KPU / HPU aufgrund dessen empfindlicher auf Schadfaktoren (Umweltschadstoffe, Amalgamfüllungen, Medikamente, Stress, ...)  reagieren,  spielen diese Stoffwechselstörungen eine nicht unbedeutende Rolle bei der Entstehung chronischer Erkrankungen. Einige Erkrankungen können erst nach Kompensation von KPU bzw. HPU mit der ursprünglich dafür vorgesehenen Behandlung therapiert werden. Eine Vielzahl von Beschwerden kann teilweise auch durch die alleinige Behandlung von KPU / HPU verbessert werden.

Hintergrundinformation

Bei Kryptopyrrolurie (KPU) handelt es sich meist um eine erworbene, bei Hämopyrrollactamurie (HPU) meist um eine vererbbare Störung des Hämstoffwechsels. Dabei kommt es bei der Bildung des roten Blutfarbstoffs (Häm) zu einer Veränderung der biochemischen Struktur dieses Moleküls. Bildlich gesprochen entsteht ein spiegelverkehrtes, nicht funktionsfähiges Molekül. Um sich diesen fehlerhaften Moleküls zu entledigen, bindet der Körper Zink, teilweise Mangan und Chrom sowie die aktive Form von Vitamin B6 (Pyridoxal-5-Phosphat, P-5-P) daran. Auf diese Weise wasserlöslich geworden, kann das Molekül als Hämopyrrollactamkomplex über die Niere ausgeschieden werden.

Da auf diese Art auch die wichtigen Nährstoffe Zink, Mangan, Chrom, teilweise Magnesium und Vitamin B6 ausgeschieden werden, kommt es über Jahre zu einem ausgeprägten Mangel, der über eine normale Ernährung nicht ausgeglichen werden kann.

 

Durch eine gesteigerte Stickoxidproduktion kann es zu einem erhöhten Verbrauch an Vitamin B12 kommen.

 

Aufgrund des häufig auftretenden Mangels an Häm sind Entgiftung, Sauerstofftransport und Energiegewinnung eingeschränkt und es kann zu Krisen mit Entstehung von Sauerstoffradikalen kommen, die wiederum Mitochondrien und Nervenzellen schädigen können.

 

Schulmedizinisch gesehen gehört die HPU zu den toxisch induzierbaren Porphyrien, da alles, was die mangelhaften Entgiftungssysteme der Pyrrolurie-Patienten stresst zu ernsthaften Erkrankungen führen kann.

 

KPU- / HPU-assoziierte Symptome und Erkrankungen

Viele Betroffene haben einen langen Leidensweg durch viele Instanzen der Schulmedizin hinter sich.

 

Zu den möglichen Symptomen von KPU /HPU zählen:

  • Ängstlichkeit
  • Stressempfindlichkeit, Gefühl der Überforderung
  • psychische Probleme
  • Konzentrationsstörungen, schlechtes Kurzzeitgedächtnis
  • Allergien und Hautausschläge
  • Infektanfälligkeit
  • Müdigkeit
  • leichte Erschöpfbarkeit
  • Schlafstörungen
  • Medikamentenunverträglichkeit
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Schwankungen des Blutzuckerspiegels (Unterzuckerungen / Diabetes)
  • unerfüllter Kinderwunsch
  • Schwangerschaftsprobleme

Zu den mit Pyrrolurie assoziierten Erkrankungen zählen u.a.

  • ADS / ADHS
  • Legasthenie
  • Depressionen, Angststörungen, Psychosen
  • Autoimmunerkrankungen (z.B. Hashimoto-Thyreoiditis)
  • Nebennierenerschöpfung
  • Herz-Kreislauferkrankungen durch erhöhte Homocysteinspiegel und Fettstoffwechselstörungen
  • Gelenkbeschwerden und Arthrose
  • Geschwüre im Magen-Darmtrakt
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Histamin-Intoleranz
  • Fructose-Malabsorbtion
  • Gluten-Unverträglichkeit
  • Laktose-Intoleranz
  • Milcheiweiß-Unvertäglichkeit
  • chronische Borreliose
  • chronisch persistierende EBV-Infektion

Diagnostik

KPU und HPU können mit Hilfe spezieller Urintests diagnostiziert werden. Bei leichteren Beschwerden genügt meist die Untersuchung des Morgenurins, bei schwerwiegenderen Beschwerden oder chronischen Erkrankungen empfiehlt sich die Untersuchung des 24-Stunden-Sammelurins.

 

Im Anschluss an ein positives Testergebnis können

  • Mineralstoffanalyse und Vitaminprofil Aufschluss über das Ausmaß der einzelnen Mängel geben
  • TSH, fT3, fT4, ggf. Antikörper Hinweise auf assoziierte Schilddrüsenerkrankungen  geben
  • Histamin und DAO einen Hinweis auf den häufig mit HPU-assoziierten Histaminmangel geben
  • Stuhluntersuchungen  auf Unverträglichkeiten (z.B. Gluten), pathogene Keime (wie z.B. Clostridien), Entzündungen oder Leaky Gut Syndrom hinweisen
  • Cortisol Tagesprofil, DHEA und Neurotransmitter  bei Burn-out, Erschöpfung, Leistungsschwäche und depressiver Verstimmung zusätzlich untersucht werden
  • Progesteron, Estradiol, Estriol, Testosteron und DHEA Hinweise auf hormonelle Störungen z.B. bei PMS, Wechseljahrsbeschwerden, unerfülltem Kinderwunsch und Wochenbettdepression geben

 

Therapieoptionen

Die Stoffwechselstörungen KPU und HPU werden durch aufeinander abgestimmte Mikronährstoffe wie Zink, Mangan, Magnesium, Vitamin B6 bzw. aktives Vitamin B6 ausgeglichen. Idealerweise erfolgt die Dosierung anhand der in der Vollblutmineral- und Vitaminuntersuchung gewonnenen Werte. Ergänzt wird die Therapie durch ein jod- und kupferfreies Multivitaminpräparat, um Dysbalancen zu verhindern.

 

Die Therapie der assoziierten Erkrankungen erfolgt individuell.